Sábado 14/12/2013
Guadalajara, Jalisco, Mexico
Zeitreisen
sind möglich. Diese Erkenntnis habe ich in der letzten Woche gewonnen. Eine
Reise nach Kuba ist wie eine Reise in der Zeit während man sich doch immer in
der Gegenwart befindet. Ein Land der Gegensätze. Ein Traumurlaubsziel für Touristen
aus aller Welt, welche sich an kilometerlangen weißen Sandstränden an der Sonne
wärmen, die der Insel das ganze Jahr über Sommer beschert und sich danach im
türkisfarbenen Wasser erfrischen. Ein Oldtimermuseum mit Chevrolets, Fords und
Oldsmobiles aus den 40ern und 50ern. Ein Kulturmix aus der spanischen
Kolonialzeit, amerikanischen Einflüssen, der Indiokultur und der
sozialistischen Zeit unter dem Einfluss der Sowjets. Eine Bevölkerung
zusammengesetzt aus Nachfahren der spanischen Kolonialherren, afrikanischen
Sklaven und später zugezogenen Asiaten, sowie Latinos. Ein Land im Verfall und
Aufbau. Kuba zu beschreiben fällt einem wahrlich nicht leicht. Berühmt ist das
Land heutzutage ebenfalls für den Rum und die Zigarren. Ché Guevara, Fidel
Castro und Camillo Cienfuegos sind hier allgegenwärtig und die Revolution
scheint als ob sie erst gestern gewesen wäre.
Die ersten Tage verbrachten wir in Varadero, das Hauptziel der meisten Touristen. Hier gibt es die größten Hotels und den wohl größten und schönsten Strand der Insel. Hauptsächlich Kanadier und Russen machen hier Urlaub, aber auch aus der Karibik und dem restlichen Lateinamerika, sowie Europa und Asien.
Kuba ist
geprägt von Mangel und Improvisation. Von den alten Autos ist quasi nichts mehr
original – damit sie noch fahren haben sie alte russische Dieselmotoren und
Ersatzteile werden selber gebastelt. Die Wirtschaft leidet extrem unter dem
Embargo der USA. Internet ist nur wenigen Privilegierten vorbehalten.
Nahrungsmittel sind viel zu teuer und die monatlichen Rationen des Staates
scheinen viel zu wenig zu sein. So viel geht wird selbst produziert. So hat
Kuba nicht nur seinen eigenen Rum, sondern auch sein eigenes Cola oder Wasser
made in Cuba. Wasser ist ein essentielles Problem auf der Insel. Da es weder
große Seen noch Flüsse gibt, sind sie auf Regenwasser angewiesen. Wasser zum
Trinken kostet jedoch mehr als Rum.
Die Musik ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil der kubanischen Kultur. an jeder Straßenecke Havanas versuchen sich Musiker ein paar CUC von den Touristen zu verdienen. Bei dem Rhythmus der Musik kann sich auch kaum jemand dem Tanzen verwehren und das staatliche Ballett ist weltweit angesehen. Die kubanische Bar und Cocktailkultur hat das Land erfolgreich gemacht, nicht zuletzt durch berühmte Schriftsteller wie Ernest Hemingway, welcher einen großen teil seines Lebens hier in Havana verbracht hat und davon den Großteil in der Floridita Bar, wo auch der weltberühmte Daiquiri nach ihm als "Papa Hemingway" benannt ist. So wichtig die Floridita für den Daiquiri ist, ist es die Bodeguita del Medio oder (La B del M) für den Mojito. Diese Bar ist eine der wenigen die mit dem 5 Star Diamond Award ausgezeichnet ist und quasi als Wiege des Mojitos gilt. Wenige Berühmtheiten gibt es, die noch nicht in der B del M waren und jeder einzelne Besucher darf sich hier auch zumindest mit seiner Unterschrift verewigen, wodurch das gesamte Lokal schon als Gesamtkunstwerk bezeichnet werden kann.
Der Rum ist wie gesagt eine Lebensessenz hier in Kuba und deshalb sind die Rezepte dafür die wohl bestbehütetsten Geheimnisse der Insel. Sowie das Rezept des Legendario - des legendären Rums. Dennoch ist es nicht verboten die Fabrik zu besichtigen. Nicht nur die Besichtigung der Manufaktur sondern ein sehr spezielles Getränk lockt hier die Besucher an - der Cappuccino al Fuego, ein Cappuccino der mit Kaffeelikör flambiert aufgegossen wird. Der Rum und die Zigarren sind auch beliebte Motive für die Künstler dieser Stadt. Diese Kunstwerken werden dann am Mercado de Artesanias feil geboten. Die Preise dort sind dementsprechend den Touristen angepasst und durch die eigene Touristenwährung(CUC) der ca 24mal so viel Wert ist wie die Nationalwährung und diese damit wertlos macht, bleibt einem auch wenig Verhandlungsspielraum, was selbst einem geübten Marktgeher eine neue Herausforderung gibt.
Das Kapitol in La Havana ist eine detailgetreue Nachbildung des Kapitols in Washington und sogar um 10cm höher. Gleich dahinter befindet sich Chinatown - das Barrio Chino von La Havana. Am Paseo de San Martí, der wichtigste Unabhängigkeitskämpfer Kubas gelangt man dann zum Malecón am Meer. Von dort kann man nicht nur das spanische Castillo auf der anderen Seite bewundern sondern auch die Menschen die sich hier sehr gerne am Abend aufhalten - Kubaner wie Touristen. Auch ist es hier ein beliebter Ort für Sextouristen, die auf der Suche nach spezieller kubanischer Bekanntschaft sind. Der Sonnenuntergang am Melcón ist etwas sehr Spezielles, den man am besten mit einem Glas Mojito an einer Bar genießt.
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