Freitag, 25. Oktober 2013

Suroeste: Chiapas and Oaxaca in 10 Days

Jueves 24/10/2013
Casa de los 12, Guadalajara, Mexico


Hallo da draußen! Lange ist es her, dass ich mich hier gemeldet habe. Meine Nachlässigkeit war mir nicht bewusst, da ich es selbst kaum glauben konnte, dass seid meinem letzten Blog-Artikel bereits fast ein Monat vergangen ist. Die Zeit hier vergeht wie im Flug und der Oktober ist vorbei, obwohl er doch gerade erst begonnen hat.

Mein Leben hier hat sich normalisiert - ja - so normal wie das Leben, das ich bisher in Österreich geführt habe. Die Gewohnheit ist es. Die Gewohnheit ist es die alles wieder normal werden lässt - langweilig werden lässt. Die Dinge, welche mich vor 2 Monaten noch überwältigt haben, sind Alltag geworden. Zum anderen hat es aber auch etwas Positives. Man fühlt sich nicht mehr auf Urlaub, oder als Fremder. Man fühlt dort hinzugehören, wo man ist. Es ist der Moment, den ich erleben wollte; der Moment, der einem Touristen verwehrt bleibt.

Nichtsdestotrotz, suche ich weiterhin die Aufregung, neue Erfahrungen und neue Eindrücke - auf Reisen. Das erste Oktoberwochenende fuhr ich spontan mit ein paar deutschen Kumpels ans Meer nach Melaque. Wir hatten dort in diesem kleinen Strandparadies an der Pazifikküste ein Strandhaus gemietet, um ein relaxtes Wochenende am Meer zu verbringen. Wann hat man schon die Chance im Oktober bei 34 Grad am Meer zu liegen?;-)

 
 


Entspannt von diesem Wochenende gings dann in eine, der nun etwas anstrengenderen Uniwochen. Zum Glück gibt es an der UP nur 80% Anwesenheitspflicht, das heißt ich kann problemlos eine Woche ausfallen lassen, um mir mehr von dem Land (welches die Größe von Mitteleuropa hat) anzusehen. Aus diesem Grund hatte ich meinen ersten Urlaub hier in Mexiko geplant. Und zwar ging es für 10 Tagen auf Rundreise durch die zwei südlichsten Staaten von Mexiko - Chiapas und Oaxaca.

Am Freitag, dem 11. zu Mittag ging es los von Guadalajara. 20 Personen und ein Mercedes-Sprinter.
1500km - einer Autobahnblockade in Veracruz mit 4 Stunden Stau stehen und 7 Stunden Stau umfahren - 2 Stunden normaler Stau - und 31 Stunden später kamen wir in Palenque/Chiapas an. Eine Nacht und ein Tag im Bus mit 6 Stopps und einem sehr erfahrenen Fahrer. Ich kann nur sagen es hat sich gelohnt. Nachdem wir am Samstag erst spät im Hotel ankamen, stand nur mehr Abendessen und ausschlafen am Programm, um für den nächsten Tag fit zu sein.

 


Am Sonntag wussten wir warum wir die Reisestrapazen auf uns genommen haben. Die atemberaubenden Maya-Pyramiden von Palenque, der Regenwald mit all seinen Pflanzen, Tieren und Naturschauspielen, der Wasserfall von Misol-Ha und die Kaskaden von Agua Azul. Einfach zu schön um es in Worte zu fassen. Am Abend fuhren wir weiter bis San Cristobal de las Casas, wo wir für die nächsten 2 Nächte bis Dienstag blieben.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Am Montag fuhren wir bis ganz in den Süden an die Grenze zu Guatemala. Die Lagos de Montebello ist ein Gebiet mit über 50 Seen - einige von ihnen zwischen Mexiko und Guatemala geteilt. Dort bin ich auch in den Genuss von frischer, originaler guatemaltekischen Schokolade gekommen, mit der ich mich gleich eingedeckt habe um mir auch in Guadalajara ein paar gute Kakaos zu gönnen.

 
 
 
 
 
 
 
Der Dienstag begann mit einem Frühstück im Zentrum von San Cristobal und dem anschließenden Marktbesuch. Der Markt von San Cristobal war der gefüllteste und traditionellste (vielleicht auch dreckigste) Markt, den ich bisher in Mexiko gesehen habe und ich war verliebt. Vor allem die Früchte haben es mir angetan. Am Nachmittag gings dann Richtung Canon del Sumidero - der Grand Canyon von Chiapas. Am Weg besuchten wir noch ein kleines Dorf außerhalb von San Cristobal, wo wir eine traditionelle, indigene Familie besuchen durften. Die Frauen zeigten uns die typischen Kleider und wir konnten auch die klassische Hochzeitstracht von Chiapas anprobieren.Am Canon del Sumidero angekommen, machten wir eine Bootstour durch den gesamten (sehr langen) Canyon. Dort konnte ich nicht nur Affen, sondern erstmals auch Krokodile hautnah in freier Wildbahn erleben. Der Canyon ist ein unglaubliches Naturschauspiel. Leider wurde dieses durch den Anblick der extremen Müllmassen, welche an einer Stelle in der Mitte des Canyon zusammengespült werden, sehr stark getrübt. Dieser Müll kommt aus der Hauptstadt Chiapas, Tuxtla Gutierrez, welche flussaufwärts liegt. Dorthin gings dann auch später mit dem Bus fürs Abendessen und um das wichtige WM-Qualifikationsspiel Mexiko-Costa Rica anzusehen. (Mexiko hat zwar das Spiel verloren - konnten sich aber dennoch qualifizieren und werden in Brasilien dabei sein im Gegensatz zu Österreich. Aber naja - wie heißt es so schön - eine Fußball WM ohne Österreich ist wie ein Italiener ohne Sushi)


 
 
 
 
 
 
 

Wir verbrachten die zweite Nacht im Bus. Diesmal am Weg nach Oaxaca. Am Morgen kamen wir dann nach Hierve del Agua. Das sind einige Thermal-Schwefelquellen hoch oben in den Bergen von Oaxaca. Das Wasser bildet wunderbare Kalksteinablagerungen bzw Riesentropfsteine. Es sieht einfach unglaublich aus und ist die perfekte Gelegenheit für ein Bad nach einer Nacht im Bus;-) Danach besuchten wir eine Mezcal-Destillerie (Agavenschnaps) und eine Teppichweberei. Kurz vor Oaxaca stoppten wir noch beim Arbol del Tule, eine Mexikanische Sumpfzypresse die mit einem Durchmesser von 14,05 Metern der dickste Baum der Welt ist. Der Baum soll vor mehr als 1400 Jahren gepflanzt worden sein. Die Nacht verbrachten wir in Oaxaca.

 
 
 
 
 
 
 
Nachdem wir am Abend noch etwas länger in der Stadt unterwegs waren, war ich froh nicht zu früh aufstehen zu müssen. Zu Mittag fuhren wir dann auf den Monte Alban, eine große Ausgrabungsstätte von Bauwerken der Zapoteken, die schon im 8.Jhdt v. Chr. begannen den Berg zu besiedeln, der später die Hauptstadt der Zapoteken wurde, welche bis ca. 1000 n. Chr. dieses Gebiet beherrschten. Am Nachmittag hatten wir freie Zeit um uns Oaxaca, die Hauptstadt des gleichnamigen Staates Oaxaca, genauer anzusehen. Fazit: Oaxaca dürfte mehr Kirchen/Einwohner haben als Rom - da bin ich mir fast sicher;-) Nein, grundsätzlich ist es eine wunderschöne Stadt. Sehr traditionell mit der typisch spanischen Architektur aus der Kolonialzeit. Ich kann nur sagen, ich hab mich in diese Stadt, ihre Architektur und ihren Charme sofort verliebt. Ich konnte auch eine Spezialität aus Oaxaca ausprobieren - nämlich Chapulines - auf Deutsch Grashüpfer oder Heuschrecken, die ich frittiert und gesalzen mit Guacamole, Limetten und Tacos serviert bekam. Im Endeffekt halb so spannend wie man glaubt und leider so gar nicht sättigend, worauf ich mir noch ein zweites Gericht - diesmal mit richtigem Fleich bringen ließ. Am Abend fuhren wir dann los in Richtung Meer.

 
 
 
 
 
 
Es war die dritte und schlafloseste Nacht im Bus. Man muss dazu sagen, dass den Mexikanern umso weiter es in den Süden geht umso mehr das Geld und die Infrastruktur ausgeht. In diesen Gebieten gibt es fast keine Autobahnen und selbst zwischen den Hauptstädten (immerhin Städte mit bis zu 500.000 Einwohnern) nur eine Straße gibt, die man in Österreich als Landesstraße bezeichnen würde - nur das hier die Schlaglöcher nur einmal in 50 Jahren ausgebessert werden. Die Straße von Oaxaca nach Puerto Escondido ist auch so eine. Dazu kommt, dass hierbei noch 2 Gebirge überquert werden müssen und es in Mexiko, obwohl das Land doch sehr gebirgig ist, es einfach keine Tunnel gibt. Wo in Österreich jeder kleine Hügel durchgraben wird, wir hier 200 km lang eine Straße mit 10.000 Kurven gebaut, damit man sich als Fahrer wie in der Achterbahn fühlt und für eine Strecke von 400km eine ganze Nacht unterwegs ist. Aber dafür ist man danach in Mazunte angekommen, der Hauptstadt der Schildkröten. Hier konnten wir am Strand gemütlich unseren Schlaf nachholen und etwas frühstücken bevor es richtig heiß wurde. Die Luftfeuchtigkeit ist ohnehin erdrückend in dieser Gegend. Dafür macht es einfach umso mehr Spaß sich vom zauberhaften Strand hinein in die Wellen zu werfen. Obwohl sogar das Meer hier fast zu warm ist;-) Am Nachmittag sind wir dann raus mit dem Boot um Delphine und Schildkröten zu sehen. Ein bisschen beunruhigt war ich, da ich den ganzen Tag am Strand beobachtet habe wie die Fischer große Fische an Land zogen um diese auszunehmen und zu filetieren. Meine Nachfrage hat dann meine Vermutung bestätigt - es waren Haifischer und die Haie waren zwar nicht die größten meinten sie, aber für mich dennoch respekteinflößend. Mit den Haiflossen lässt sich doch gutes Geld machen und auch das Fleisch soll sehr gut sein. Unser mexikanischer Bootsfahrer hat allerding gemeint, dass die Haie meistens weiter draußen im Meer schwimmen und normalerweise nicht so nah an die Küste kommen - und sie seien sowieso nicht sehr groß (1,20m bis1,40m). Auf seine Worte vertrauend gingen wir dann ins Wasser um mit den Schildkröten zu schwimmen, die hier richtig groß werden. Es war für mich das erste Mal solche Tiere direkt in freier Wildbahn zu erleben und sie anzufassen, was recht spannend war.
 
 
 
 
 
In Puerto Escondido verbrachten wir die letzten zwei Tage um am Meer zu relaxen und die Sonne noch einmal zu genießen. Am Sonntag gings dann wieder heimwärts nach Guadalajara. Diesmal waren es nur 20 Stunden Fahrt - fast angenehm. Am Montagmorgen kamen wir an und 2 Stunden später saß ich schon wieder in der Uni;-)
 

Nun bin ich wieder zu Hause - ja - es fühlt sich wirklich an wie zu Hause... 

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